10. 12. 2014
3. Geteilter Himmel 1949-1989
40 Jahre deutscher Kultur finden auf zwei Seiten der innerdeutschen
Grenze und zwischen zwei Machtblöcken statt. Zunächst entscheiden
sich viele Künstler für die DDR als Wahlheimat. Ob Exil-Heimkehrer
wie Bert Brecht und Hanns Eisler oder Literaten wie Christa Wolf und Heiner
Müller, sie sehen im neuen Modellstaat das potenziell "bessere Deutschland".
Brecht und Helene Weigel erhalten mit dem Berliner Ensemble ihr eigenes
Theater, die DEFA produziert mit üppiger Ausstattung Qualitätsfilme.
Landesweit pflegen Theater und Orchester das klassische Kulturerbe, ihre
schiere Zahl stellt den Westen mühelos in den Schatten. Auch um die
Hoheit in Sachen Unterhaltung liefern sich Ost und West ein Wettrennen,
vom Sandmännchen bis zum Indianerfilm. Doch Kultur gehört in
der DDR unter politische Führung, und die Kunst hat dem von der UdSSR
definierten Sozialistischen Realismus zu folgen. Später unternimmt
die DDR mit dem "Bitterfelder Weg" den Versuch, die "vorhandene Trennung
von Kunst und Leben" zu überwinden. Die Verlage leiden unter Zensur,
kritische Filme wie "Spur der Steine" (1966) werden abgesetzt, und selbst
Rockmusikern wird ihre Spontanität in staatlichen Institutionen ausgetrieben.
Kurze Phasen der Lockerung wie 1973 zu den Weltjugendspielen in Ostberlin
bleiben die Ausnahme. Mit der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf
Biermann kippt die Stimmung auch unter staatstreuen Künstlern. Wer
protestiert, erhält Berufsverbot, landet im Gefängnis oder wird
zur Ausreise gezwungen. Künstler wie Manfred Krug, Nina Hagen und
Katharina Thalbach verlassen die DDR. Die wirtschaftliche und innenpolitische
Situation wird schließlich immer erdrückender. Der Exodus aus
der sozialistischen Utopie ist nicht mehr aufzuhalten und das Ende der
DDR nur noch eine Frage der Zeit.
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Bearbeitet an St. Nikolaus 2014